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Es werden Posts vom März, 2013 angezeigt.

Frohe Ostern!

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Kandinsky: Große Auferstehung

Aus dem Busfenster gesehen - Türkei (9)

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Abseits der Highlights, aber direkt an den großen Hauptverkehrsadern, zeigt die West-Türkei von einer nicht immer schönen Seite. Die kleineren und mittleren Städte, fast nur aus Neubauten der letzten 50 Jahre bestehend, sind städtebaulich und architektonisch von einer kaum glaublichen Öde. Gäbe es nicht all die neuen Moscheen - die allerdings auch alle mehr oder weniger gleich aussehen - dann könnte man sagen: Das Land wir in Planquadrate eingeteilt und dann werden so viele Häuser drauf gebaut, wie Platz haben. Einen Architekten spart man sich und nimmt statt dessen den tausendfach bewährten Standard-Entwurf. Eine billige Kopie europäisch-nordamerikanischer Architektur, auf die dann die türkische Fahne gesetzt wird.

Sardes und Laodicea - Türkei (8)

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Auf dem Besichtigungsprogramm: Sardes und Laodicea. Sardes? Laodicea? Nie gehört. Irgendwelche griechisch-römisch-byzantinische Städtetrümmerhaufen. Seitdem ich 1977 nach frisch bestandenem Examen mit einem frisch gekauften Post-VW-Bus eine große Italien-Tour gemacht habe, hält sich meine Begeisterung für antike Schutt-und-Trümmer-Stätten in Grenzen. Vor allem für die, die von fantasiebegabten Archäologen sehr zur Freude der örtlichen Touristenbehörden fantasievoll rekonstruiert worden sind: Disneyland, Abteilung Altertum. Sardes hat mich positiv überrascht. Ein schon ein wenig frühlinghaftes Tal, abseits, kaum ein Hinweisschild, fast keine Rekonstruktionen. Mauern und Säulen, einfach so. Würde eine Schafherde durch Sardes laufen, eine Kuh an einer Säule angebunden sein, mich würde es nicht wundern. Laodicea, ob auf einem Berg gelegen, ähnlich. Wie sorgfältig bearbeitet diese Säulen und Kapitelle sind! Welche Ruhe hier herrscht. Edel Einfalt und stille Größe. Oh je, geht e

Die Olympiasiegerin

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Herbert Achternbusch, der kommt für mich irgendwie aus einer fernen Zeit. In den 70ern habe ich mir mal seine "Alexanderschlacht" gekauft, mehrmals versucht, das Buch zu lesen. Ohne Erfolg, das Buch ist wahrscheinlich nur für Lese-Masochisten. Bin ich nicht, trotzdem habe ich mir jetzt "Die Olympiasiegerin" vorgenommen, weil das Buch im kommunalen Bücherschrank der Stadt Kerpen stand und mir beim Blättern einige Bilder haften geblieben sind. Es handelt sich um ein "Filmbuch", also um Bilder aus Achternbuschs gleichnamigem Film und eine Mischung aus Drehbuch und Nacherzählung des Films. Kurz, einfach zu lesen. Man sollte die Geschichte, in der es darum geht, wie Herbert, Achternbuschs kindliches Alter-Ego, Eltern sucht und findet, die ihn zeugen sollen, nicht als reinen oder höheren Blödsinn abtun. Natürlich kümmert sich Achternbusch nicht im Geringsten um so etwas wie eine realistische Story. Und doch ist die Geschichte einer Affäre, deren

Eulerich und Miezekatz

Eulerich und Miezekatz from Martin Haeusler on Vimeo .

Mickey Spillane - Blut in der Sonne

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Das Cover führt nicht in die Irre. Es handelt sich um einen James-Bond-Verschnitt. Einen Roman um einen unglaublich harten Agenten, dem die Frauen reihenweise zu Füßen liegen. Leider hat er keine Zeit für Frauen, denn er muss immerfort irgend wen aus irgendwelchen brenzligen Situationen retten. Ein fürchterlicher Roman. Ich will den Inhalt jetzt nicht weiter wiedergeben, was mir auch schwer fallen würde, so recht habe ich es nämlich nicht verstanden, wer jetzt zu welcher der drei oder vier sich bekämpfenden Gruppen gehört. Ist auch nicht so wichtig, Hauptsache es wird geballert. Und warum lese ich so etwas? Das Buch lag im kommunalen Bücherschrank zum Mitnehmen. Das ist schon mal ein Grund, wenn auch, wie die Mathematiker sagen, kein hinreichender Grund. Vielmehr ist mir, als ich den Titel sah, eingefallen, dass vor langer Zeit mein Schwager, ein belesener Mensch, der damals an seiner feinsinnigen Doktorarbeit über Harold Pinter herumbastelte, mir von den Romanen des Mickey Spillan

Istanbul (6) - Raus aus Istanbul

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In der Morgendämmerung - unsere Reisegruppe hatte schließlich noch fast 800 km, die Überquerung der Dardanellen mit der Fähre und die Besichtigung von Troja vor sich - haben wir Istanbul verlassen. Ziemlich langsam, denn Istanbul zieht sich endlos hin. Fast 15 Millionen Menschen leben in Istanbul, die viertgrößten Stadt der Welt! Und bald wird Istanbul dank Erdogan den größten Flughafen der Welt besitzen! Sechsmal so groß wie der Berliner "Groß"-Flughafen, verkündet der Reiseführer mit einem Stolz, den ich nicht nachvollziehen kann. Die deutschen Reisenden im Bus diskutieren derweil, ob all die Hochhaussiedlungen, die da gerade neu erstellt worden sind oder noch im Bau sind, überhaupt gebraucht werden oder ob die Türken dabei sind, den gleichen Fehler zu wiederholen wie etwa die Spanier. Dem ist aber nicht so. In der Türkei gründen momentan die geburtenstarken Jahrgänge um 1980 Familien. Damals wurden pro Frau durchschnittlich 5 Kinder geboren, die nun alle ihre

Bald geht die Segelsaison wieder los!

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Bettie Page 1954

Maxim Biller - Der perfekte Roman

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Den Roman verdanke ich IKEA, genauer dem Bücherregal, das bei IKEA steht und aus dem man sich Bücher kostenlos mitnehmen kann. So eine Art Rabattmärkchen hatten wir uns auch verdient, weil wir eine für IKEA-Verhältnisse ungewöhnlich teuere Stehlampe erstanden hatten. Maxim Biller war mir nur ein Begriff, weil er mit "Esra" einen skandalumwitterten Roman geschrieben hat, der nach wie vor nicht verkauft werden darf. "Der perfekte Roman" - gleich die erste Geschichte hat es in sich. Sehr gut schreiben kann dieser Biller, beobachten, schildern. Und schimpfen, wütend sein, ungerecht sein, das kann er auch, und zwar nicht zu knapp. Sein Artikel über Ernst Jünger ist dafür ein Beispiel. Da will einer gar nicht gerecht oder einfühlsam sein, da will einer schimpfen, urteilen und verurteilen. Was die einzelnen Geschichten, Reportagen und Roman-Ausschnitte angeht, die in diesem Band versammelt sind, so geht es eigentlich immer nur um ein einziges Thema: Das Jüdisch-S

Istanbul (5) - Die Blaue Moschee

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Kein Zutritt für Falsch- oder Ungläubige, denn gerade haben von einem der sechs Minarette die Lautsprecher laut zum Freitagsgebet gerufen. Eine gute Gelegenheit, sich in den Vorhof zu setzen. An geschützten Stellen lässt es sich in der Sonne gut aushalten. Eine schöne Anlage hat sich der Architekt da ausgedacht, der damalige Chefarchitekt des Osmanischen Reiches, der übrigens wie sein großer Lehrer  Sinan kein ethnischer Türke war, sondern Albaner und als solcher wahrscheinlich ein Christ, was uns nicht so arg wundert, denn die neue Großmoschee in Köln wird auch von einem Architektenbüro gebaut, dem die Kölner wunderschöne moderne Kirchen verdanken.  Derweil strömen die frisch gewaschenen Massen in die riesige Moschee zum Freitagsgebet.  Sollte man denken. Tatsächlich strömen eher weniger Leute in die Istanbuler Zentral-Moschee als am Sonntag-Vormittag in den Kölner Dom. Vielleicht gehen die anderen Istanbuler Moslems ja in eine der anderen Moscheen, die in Erdogans Istanbul au

Istanbul - Hagia Sophia

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Daran sollten sich deutsche Flughafen- und Bahnhofsbauer mal ein Vorbild nehmen: Nur sechs Jahren haben die Römer in den Zeiten allerspätester großrömischer Dekadenz gebraucht, um das Ding hochzuziehen. Die Glocken waren nicht nicht fertig, machte nichts, Eröffnungsgottesdienst, fertig war das Weltwunder. Das ist leider nur die halbe Wahrheit. Unser spätrömisches Architektenbüro unter Leitung zweier Griechen hatte sich nämlich etwas verrechnet bei dem Versuch, eine Kuppel zu konstruieren, die sich scheinbar gegen die Gesetze der Statik dem Himmel entgegen wölbt. Große Klappe und nichts dahinter: Die Gesetze der Statik schlugen schon bald zurück, die Kuppel stürzt ein, dann noch mal. Als Entschuldigung fiel den Architekten nichts besseres ein als das Wort "Erdbeben". Na so was, wo es in der Gegend alle naslang bebt, da hättet ihr halt erdbebensicher bauen müssen! Dann sollte es ein armenisches Architektenbüro richten. Mit Erfolg, denn was die Armenier gebaut haben, hat

Schnee Mitte März: Beweisfotos

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Vielleicht, wenn einige Zeit vorbei ist, haben wir es vergessen. Drum als Beweis: Schnee am 13. März 2013 - dazu übrigens am Morgen Minus 10 Grad.

Schmuck: Einkauf in der Türkei

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Istanbul, erster Tag

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Wo mag es nur sein, dieses Istanbul, das wir von solch schönen Malvorlagen her kennen? Am ersten Tag haben wir es nicht gefunden. Statt dessen fesselten zunächst großzügig angelegte Strassen stundenlang unsere Aufmerksamkeit. Eine Brücke hat man uns gezeigt, die leider im Gegenteil zu unseren schönen Kölner Brücken noch nicht fertig war. Die Fahrt mit dem Böötchen auf diesem Fluss da haben wir uns gespart. Kennen wir ja schon. Im Gegensatz zur Rhein-Passagier-Schifffahrt macht die Bosporus-Passagier-Schifffahrt im Winter keine Pause. Was ein Fehler ist, bei 5 Grad und Nieselregen begibt sich kein vernünftiger Kölner auf ein Schiff, die Istanbuler auch nicht, nur ein Haufen Touristen aus Deutschland, die nichts verpassen wollen, sitzen hinter den beschlagenen Scheiben und wärmen ihre Hände an der Kaffeetasse. Weiter ging es. Ein Haus hatte man vor uns versteckt, schade, im Reiseführer stand, es sei eine Sehenswürdigkeit mit zweieinhalb Sternen. Statt dessen gab e