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Es werden Posts vom Oktober, 2011 angezeigt.

Unterwegs mit Keynes

Keynes, der langzottelige Haushund, weiß nichts davon, dass die Verfechter der Schulden-kurbeln-die-Wirtschaft-an-Lehre, die sich auf seinen Namensvetter berufen, gerade mit größte Mühe versuchen, die entstandenen Schulden irgendwo hinzuschieben, wo sie keiner sieht, damit die Nation sich wieder neuen Rentenerhöhungen und der Aufstockung des Weihnachtsgeldes für Beamte zuwenden kann. Keynes weiß von alledem nichts, schon deshalb nicht, weil sich hier für den Zusammenbruch des Euro schon deswegen keiner interessiert, weil schätzungsweise 95% der Umwohnenden außer dem Dollar höchstens noch die Währungen der Nachbarländer kennen. Professoren natürlich ausgenommen, Professoren kennen den Euro und seine Krise. Man kann, habe ich heute auf einem Mitteilungsblatt der juristischen Fakultät der hiesigen Universität aus der Feder eines Jura-Professors gelesen, am Zusammenbruch Griechenlands schön sehen, wie der Neoliberalismus die Völker ins Verderben führt. Na gut, der Mann ist Jurist, als ze

Durchs Elend zu den Sternen

Wenn man das Ufer verlassen hat und auf dem See herumschaukelt oder bei auffrischendem Wind über das Wasser braust, hat man es geschafft. Per aspera ad astra sagt man in Lateinien, und in diesem Falle haben sie mal wieder Recht, die Lateiner, obwohl der alte Seneca das eigentlich gar nicht gesagt hat, sondern Non est ad astra mollis e terris via, was zwar viel besseres Latein ist, aber dann doch für den Hausgebrauch zu schwierig. Eigentlich würde ja auch Per ardua ad astra besser passen, aber das ist das Motto der Royal Air Force und mit königlich-britischen Kriegsflugzeugen hat der Lago Ilopango nun wirklich nichts zu tun. Führt auch zu weit vom Thema ab, aber, um noch einmal auf Seneca zurück zu kommen, dessen Philosophie Nietzsche übrigens für „unausstehlich weises Larifari“ hielt, dieser Seneca wurde im Jahr 1 geboren. Das lässt sich einfach merken und so kann man auch leicht ausrechnen, dass der Lago Ilopango etwa 420 Jahre nach Senecas Geburt entstanden ist, nämlich bei einem gew

4000

1000 Klicks in 7 Monaten, wie beim vorigen Mal. Hm, hm, ist das vielleicht die Google-normal-Rate??

Auf dem Sofa

Auf dem orangenen Breitkordsofa fühle ich mich schon fast wie daheim. Draußen ist es dunkel, ab und zu braust ein Auto vorbei, das Stahl-Garagentor der Nachbarn wird zur Seite gerollt. Der Hund schläft auf dem kühlen Steinfußboden und stinkt ein wenig vor sich hin, wie es so Hundeart ist. Gerade habe ich mir ein Hemd über das Polohemd gezogen, denn bei der leichten Brise wird es schon kühl, 23,5 Grad, meint das Thermometer. Was ist das schon, wenn man untätig im Wohnzimmer sitzt. Mittags, als wir angekommen sind, war es noch was wärmer. Ist immer wieder ein Erlebnis, wenn man das klimatisierte Flugzeug verlässt und denkt, man käme in einen Raum, wo jemand vergessen hat, die Heizung abzustellen. Zum Glück erreicht man dann schnell das Flughafengebäude und die nächsten Klimaanlagen. Nach Einwanderungskontrolle, Zollkontrolle und Gepäckabgabe muss man das Gebäude dann doch verlassen. Sonnenschein, Palmen, ziemlich grün, ziemlich heiß. Jetzt spätestens ist der Zeitpunkt gekommen, die Fleec

Stadtwanderung

Nur 50 Meilen bis nach Atlanta. Das war schnell geschafft. Da wir uns diesmal im Internet genauestens über die Route informiert haben, haben wir es dank zweier Landkarten und einem Stichwortzettel ohne größere Schwierigkeiten geschafft, uns durch das Gewirr von vielspurigen Autobahnen rund um Atlanta zuerst bis zum Hyatt-Hotel durchzufinden, wo wir das Gepäck aufs Zimmer gebracht haben, dann den Mietwagen zum Rental Car Center zu bringen und ihn da abzugeben. Dieses Mietwagenzentrum ist übrigens ein gigantisches Ding, in dem alle Mietwagenfirmen sind, wie ein riesiges Parkhaus, super organisiert - geht alles blitzschnell. Direkt im Rental Car Center fährt dann ein kostenloser Sky Train zum Eingang vom Flughafen, wo auch die Marta genannte S-Bahn ins Stadtzentrum abfährt. War für blöde Deutsche nicht so einfach, zu begreifen, dass man für diese Marta erst für einen Dollar eine Art Kreditkarte kaufen muss, die dann mit 5 Dollar für eine Hin- und Rückfahrt aufgeladen wird. gut, nach einer

Strasse mit Aussicht

Eigentlich wollten wir in der Cheatah National Forest bleiben, ein riesiges Waldgebiet mit einem State Park rund um den höchsten Berg Alabamas - nur gut 700 m hoch, aber immerhin. Leider ist uns ein Autorennen dazwischen gekommen, ein Nascar-Event, wie das hier heißt, und deshalb waren alle Hotels im weiten Umkreis ausgebucht, nur noch ein Paar Zimmer zum Event-Preis von über 250 $ wären noch zu kriegen gewesen. Aber den Nationalwald wollten wir uns dann doch ansehen, unterwegs dort einen Stop machen und was spazieren gehen. Hätten wir auch sicher gemacht - war ja wieder goldenes Oktoberwetter - wenn wir den Park gefunden hätten. Zuerst falsch von der Interstate 20 abgefahren, dann nach Himmelsrichtungen, weil kein Schild zu sehen ("Da ist der Berg doch, das kann doch nicht weit sein!") - dann machte das Auto Piep, Piep, Piep, weil kaum noch Benzin drin war. Leider war in der abgelegenen Gegend, wo nur ab und zu mal jemand im Wald wohnt, eher eine Kirche als eine Tankstelle a

Die Insel des Heiligen Georg

Am Vorabend hatten wir lange im Internet nach einem schönen Hotel in der Gegend gesucht, schließlich den „St. Georges Inn“ auf der gleichnamigen Insel ausgeguckt. Das war nicht weit, Inseln sind oft was Besonderes, leider war das Hotel mit 135 – 150 USD ein bisschen teuer. Aber trotzdem. Bei völlig blauem Himmel sind wir wieder zurück über die Brücke gefahren, dann über die lange Brücke auf die Insel St. George. Wo die Brücke zu Ende war, lag das Hotel. Sah genauso aus wie im Internet, nur dass die Brücke und das daneben liegende kleine Einkaufszentrum nicht auf den Bildern drauf war. Die Insel ist schmal und ewig lang. Eine Hauptstraße führt von einer Seite zur anderen, rechts und links lauter Häuser in Sand und Dünen, meist Holzhäuser auf Stelzen, hölzerne Rentner- und Ferienhäusler-Träume, für amerikanische Verhältnisse ziemlich dicht an dicht, aber Beachfront oder Meeresblick sind alles. Ob keiner Angst hat, die Häuser würden beim nächsten Hurrikan wegfliegen? Ein paar größere Anw

Grayton Beach State Park

Wir sind mitten in einem Reservat. Hier, so verkündet es der Prospekt des State Parks, soll die Natur so aussehen, wie sie war, bevor der erste Spanier seinen spanischen Fuß auf die indianische Erde gesetzt hat. Noch sieht sie nicht so aus, aber man arbeitet daran, indem man das gleiche macht wie die Indianer, nämlich im Wesentlichen nichts. Zum Glück für uns übertreibt man es aber auch nicht mit dem Wir-lassen-die-Natur-in-Ruhe und hat ein paar Häuser in die immer wilder werdende Wildnis hineingebaut, „Cabins“ genannt, was leicht untertrieben ist, denn Onkel Tom wäre überglücklich gewesen, hätte er solch eine Hütte sein Eigen nennen dürfen. Er hätte wohl auch ein ganzes Monatsgehalt ausgeben müssen, um auch nur eine Nacht in einer solchen Hütte zu verbringen, nämlich 125 $. Dafür hat der moderne Hüttenbewohner aber auch einen Parkplatz vor der Tür, zwei Schlafzimmer, einen Living Room mit elektrischem Fireplace, eine überdachte Terrasse, und natürlich von der Klimaanlage bis zum Gesch

Im Wald und durch den Wald

Den ganzen Tag durch Wald gefahren, um in einem Wald zu landen, nämlich dem Oak Mountain State Park am Stadtrandsind von Birmingham, Alabama. Dass es so viel Wald gibt in den Südstaaten, hätte ich mir nicht träumen lassen. Von Hattisburg in Mississippi bis nach Birmingham sind es 350 km, da wir nicht immer einfach die Interstate 10 entlangfahren wollten, sind wir fast 400 km gefahren, davon sicherlich 90% durch Wald: Pinienwald, Mischwald, riesige Bäume, neu angelegte Monokulturen, nichts als Bäume. und wo sind die berühmten Baumwollfelder? Eines haben wir gesehen, außerdem ein paar Teiche, in denen in größerem Maßstab Welse gezüchtet werden, ein paar gepflegte Rinderfarmen wie aus dem Bilderbuch, wenige kleine Orte und wie üblich überall kleine Kirchen rechts und links vom Highway. Keine reiche Gegend, viele Leute wohnen in mehr oder weniger guten Mobilhomes, keine prächtigen Südstaaten-Häuser. Die Strasse - wie immer - leer, ganz wenige LKWs, die, wie man sich denken kann, mit Baumst

Frauenschicksale

Bild
Das Buch ist mir sozusagen über den Weg gelaufen; ich kannte weder die Autorin noch sonst irgendwas über diesen Roman. Nicht schlecht geschrieben, nein, das ist es nicht; flüssig, die Spannung bleibt immer erhalten, man will wissen, wie es denn weitergeht. Und weil ich das wissen wollte, habe ich die "Dienstagsfrauen" auf einem langen Flug fast ganz ausgelesen, nur fast, denn dann war der Flug vor dem Buch zu Ende. Es handelt sich also schon um einen unterhaltsamen, spannenden Roman, natürlich keinen Thriller oder so was, aber wer auch nur den Klappentext liest, wird so etwas ja auch nicht erwartet haben. Trotzdem ist das ein Beispiel dafür, wie Bücher eigentlich nicht sein sollten. Nämlich konstruiert. Die ganze Geschichte und die Charaktere der 5 Frauen wirken fein säuberlich ausgeklügelt, halt so, wie man das in Schreibkursen lernen und sich bei TV-Filmen ständig angucken kann. Jede der Frauen verkörpert einen Lebensentwurf, jede wird mit dem konfrontiert, was die Autorin

Sumpf und Marschen

Wenn man einen Reiseführer dabei hat, denkt man oft, dass man das alles doch gar nicht braucht. Sind alle alle "Geheimtipps", die in diesen Lonely Planets stehen,schon abgeklappert, kaum dass diese Dinger die Druckerpresse verlassen haben? Dann steht man da zusammen mit all den anderen, die abseits der vielgegagenen Pfade etwas entdecken wollten und die alle so eine Reisebibel unterm Arm haben. Nein, nichts für uns. In jedem Hotel liegen außerdem massenweise Prospekte herum, den Rest kann man im Internet nachlesen. Trotzdem haben wir einen kleinen Reiseführer mitgebracht, vom ADAC, der ist nicht so dick und war auch nicht so teuer, weil schon ein paar Jahre alt. Mit Hilfe dieses Reiseführers, des Internets und unserer Landkarte, auf der immer alles ganz nah aussieht, weil der Maßstab so klein ist, haben wir uns die Gegend südlich von New Orleans entschieden. Ich hatte nach den Erfahrungen der letzten Tage hauptsächlich das Problem, ob es dort auch Hotels der richtigen Klasse

Jazz unter Denkmalschutz

Was muss man in New Orleans unbedingt gemacht haben? Man muss mit dem Schaufelraddampfer "Natchez" auf dem Mississippi rumgeplätschert sein. Haben wir gemacht. Vormittags, zusammen mit drei Schulklassen in Schuluniformen, die aber nicht weiter gestört haben. War nicht so aufregend die Bootsfahrt, aber auch nicht so anstrengend wie Stadtbesichtigung zu Fuß. Man konnte bequem auf der Bank sitzen und ab und zu ein Foto machen. Werd ich noch nachreichen, die Fotos, aber, ums direkt zu sagen, sie sind nicht so aufregend, unsereins kennt ja den Rhein zwischen Bonn und Köln ganz gut, und so völlig anders schauen die Raffinerien und Hafenanlagen am schönen Rhein auch nicht aus, die Kölner Kirchen - alle - sind der New Orleanser Kathedrale allemal vorzuziehen. Zu Essen gab es nachher Burritos, ich bin von meinem nicht satt geworden, aber das ist auch nicht so wichtig, später gab es ja noch ein großes Stück Pizza. Da waren wir wieder im Franzosen-Viertel und haben wieder ab und zu den

Roter Gockel

New Orelans - da geht man ins French Quarter, was nun mal Franzsoenviertel heißt, weil die AMis meinen, irgendwie so muss es auch bei den Franzosen uassehen, oder jedenfalls früher mal ausgesehen haben, jedenfalls irgendwie europäisch ist es hier. Steht in jedem Prospekt, kommt unsereinem als Europäer aber merkwürdig vor. Das Viertel neben dem French Quarter, in dem unser angenehmes Hotel steht und die anderen Hotels auch alle, ist tatsächlich ein wenig europäisch. Weil hier auch die Banken ihre Türme hingesetzt haben, zwischen denen sich die 15 Stockwerke unseres "La Quinta Hotels" geradezu klein ausmachen, sieht es aus wie in Frankfurt im Bankenviertel. Aber lassen wir das, ist ja auch nicht wahr, denn in Frankfurt gibt es nicht so viele abbruchreife ehemalige Industrie-Hallen, von denen einige als Lofts mit Galerien gefüllt worden sind, was ja seit längerem trendy ist. Leide, soweit wir das durch die Fensterscheiben sehen konnten, denn wir waren so früh unterwegs, dass die

Vergessene Küste

Allmählich kommt der Sunshine State. Schon damit, dass in Alabama die Sonne aufgegangen ist, wir waren schon auf, weil Jetlag-Frühaufsteher. Nach einer Meile waren wir zurück in Georgie, wo es war wie vorher. Wir fuhren durch Wald. Und Baumwollfelder, die gar nicht groß waren, die Baumwollpflanzen auch nicht. Auf dem Highway so gut wie kein auto, auf dem großen 4-spurigen dann auch nicht. Wir haben dann mal angehalten und was Baumwolle gepflückt. Immer weiter Richtung Süden, immer die 27 nach Tallahassee, Florida. Da haben wir uns was verfahren, etwas kreuz- und quermäßig, aber immer irgendsoein State Forest, bis wir fast am Alligator-Point angelangt waren. Alligatoren haben wir keine gesehen, haben ja auch nur zum Tanken angehalten. Ab und zu kam ein Verkehrsschild mit Bären drauf. Aha, hier muss es Bären geben. Das Tanken warübrigens auch nicht so einfach, denn erstens wussten wir nicht, was für eine Benzinsorte dieses Auto braucht. Stand nirgends, nach langem Blättern in der 300 Sei

Fiele Fottos

Wer Lust hat, viele Fotos sich anzuschauen, hier sind sie: Klicken!

Im Bett liegend sehe ich

Dunkelmittelgraues tieffliegendes Gewolks, das es eilig hat, über Horrem hinweg zu fliegen. Aber es gibt zu viel davon.

Warmer Wind von hinten

Draußen macht sich der Herbst breit, oder der Winter, führt sich jedenfalls so an, es nieselt und der Wind weht kalt. Bei mir weht von hinten ein allmählich zu warm werdender Wind vom Heizlüfter. Und während ich das schreibe, werden im Hintergrund gerade Fotos hochgeladen. Nichts neues sozusagen.

Segeln macht Spass

Segeln macht Spass, aber das ende der Segelsaison nicht. Denn dann muss das Boot auf den Hänger verladen werden. Schon schlecht, denn dazu braucht man eine Firma mit Kran und vorher muss man den Mast umlegen und alle Mögliche abbauen am Boot. Noch schlechter: Wenn am - natürlich wochenlang vorher auszumachenden - Krantermin der erste Tag seit langem mit bedecktem himmel, böigem Wind und aufkommendem Nieselregen ist. Dann liegt das Boot gut auf dem Anhänger, leider ist das Unterwasserschiff in der langen Zeit im Wasser ordentlich dreckig geworden, Dreck, der nicht einfach so abgeht, sondern mit Reinigungsmilch mühsam entfernt werden muss. Das Unterwasserschiff ist übrigens weiß - das sieht prima aus, macht die Sache aber nicht einfacher. Dann muss einer mit dem Fahrrad zurück zum Segelclub fahren, das Fahrrad ins Auto verfrachten und mit dem Auto zum Kran fahren. Was eine schöne Radeltour sein könnte, wenn nicht das Wetter und die Steigungen wären. Dann muss alles fein festgebunden werd